The Etherisation of the Blood

Die Ätherisation des Blutes

WHEREVER we, as human beings, have striven for knowledge, whether as mystics or realists or in any way at all, the acquisition of self-knowledge has been demanded of us. But as has been repeatedly emphasised on other occasions, self-knowledge is by no means as easy to achieve as many people believe — anthroposophists sometimes among them. The anthroposophist should be constantly aware of the hindrances he will encounter in his efforts. But the acquisition of self-knowledge is absolutely essential if we are to reach a worthy goal in world-existence and if our actions are to be worthy of us as members of humanity.

Die Selbsterkenntnis des Menschen ist zwar als eine Aufforderung an unsere Seele durch alle Zeiten hindurch, in denen man mystisch oder realistisch oder sonst überhaupt nach Erkenntnis gestrebt hat, gefordert worden, doch ist, wie ja auch schon bei anderer Gelegenheit wiederholt betont werden mußte, diese Selbsterkenntnis der menschlichen Seele keineswegs so leicht, als recht viele auch unter den Anthroposophen sich zuweilen noch vorstellen. Und die Schwierigkeiten der menschlichen Selbsterkenntnis sind etwas, was der Anthroposoph sich doch immer wieder und wiederum vor die Seele rücken sollte, weil ja auf der anderen Seite diese Selbsterkenntnis das Notwendigste ist, wenn wir überhaupt zu einem menschenwürdigen Ziel im Weltensein, zu einem wirklichen menschenwürdigen Dasein und Handeln kommen wollen.

Let us ask ourselves the question: Why is the achievement of self-knowledge so difficult? Man is very a complicated being. If we mean to speak truly of his inner life, his life of soul, we shall not begin by regarding it as something simple and elementary. We shall rather have the patience and perseverance, the will, to penetrate more deeply into the marvellous creation of the Divine-Spiritual Powers known to us as Man.

Wir wollen uns heute nun ein wenig zunächst mit der Frage beschäftigen, warum denn Selbsterkenntnis für den Menschen schwierig sein muß. Der Mensch ist ja nun einmal ein recht kompliziertes Wesen, und wenn wir etwa sprechen vom menschlichen Seelen-, menschlichen Innenleben, so wollen wir uns keineswegs dieses Seelenleben, dieses Innenleben von vornherein einfach, elementar vorstellen, sondern wir wollen die Geduld und die Ausdauer haben, immer tiefer dringen zu wollen, um diesen Wunderbau, diese wunderbare Organisation der göttlich-geistigen Weltenmächte, als welche der Mensch erscheinen kann, nach und nach wirklich zu durchdringen.

Before we investigate the nature of self-knowledge, two aspects of the life of the human soul may present themselves to us.

Zweierlei kann uns an dem Leben der menschlichen Seele auffallen, bevor wir in das Wesen des Erkennens eindringen.

Just as the magnet has North and South poles, just as light and darkness are present in the world, so there are two poles in man’s life of soul. These two poles become evident when we observe a person placed in two contrasting situations. Suppose we are watching someone who is entirely absorbed in the contemplation of some strikingly beautiful and impressive natural phenomenon. We see how still he is standing, moving neither hand nor foot, never turning his eyes away from the spectacle presented to him, and we are aware that inwardly he is picturing his environment. That is one situation. Another is the following: a man is walking along the street and feels that someone has insulted him. Without thinking, he is roused to anger and gives vent to it by striking the person who insulted him. We are there witnessing a manifestation of forces springing from anger, a manifestation of impulses of will, and it is easy to imagine that if the action had been preceded by thought no blow need have been struck. We have now pictured two contrasting situations: in the one there is only ideation, a process in the life of thought from which all conscious will is absent; in the other there is no thought, no ideation, and immediate expression is given to an impulse of will. Here we have examples of the two extremes of human behaviour. The first pole is complete surrender to contemplation, to thought, in which the will has no part; the second pole is the impelling force of will without thought. These facts are revealed simply by observation of external life.

Gleichsam wie der Magnet Nordpol und Südpol hat, wie in der Erscheinung der Welt draußen Hell und Dunkel als Hauptschattierungen des Lichtes vorkommen, so hat die Seele auch zwei, man möchte sagen, Seelenpole ihres Daseins. Diese beiden Pole können uns erscheinen, wenn wir den Menschen in zwei Situationen, zwei Lagen des Lebens betrachten. Eine solche Lebenslage würde etwa für das seelische Leben gegeben sein, wenn wir einen Menschen, nun sagen wir einmal, auf der Straße stehen sehen, ganz verloren in die Betrachtung einer schönen, hehren, auffälligen Naturerscheinung. Wir sehen, wie er keine Hand bewegt, kein Bein bewegt, wie er fast das Auge nicht abwendet von der Naturerscheinung oder dem Gegenstand, der ihm auffällt und den er beobachtet, und wir gewahren, daß er beschäftigt ist, sich im Innern Bilder zu machen von dem, was er vor Augen sieht. Wir sagen: Er ist in Betrachtung versunken, er stellt sich seine Umgebung vor. Das wäre die eine Situation, die wir betrachten wollen. Eine andere Situation wäre die folgende: Irgendein Mensch geht über die Straße und er fühlt sich von einem anderen Menschen beleidigt, verletzt. Ohne viel Nachdenken geht sein Zorn, sein Ärger mit ihm durch und er macht als Ausfluß seines Zornes dieses: er gibt dem, der ihn beleidigt hat, einen Schlag oder dergleichen. Wir gewahren da eine Erscheinung derjenigen Kräfte, die aus dem Zorn, dem Ärger entspringen. Wir werden da Willensimpulse gewahr und wir können uns ganz gut vorstellen, daß nicht viele Gedanken und Vorstellungen diesem Impuls vorangegangen sind, daß der Betreffende vielleicht nicht ausgeholt hätte zum Schlag, daß er den Ausbruch des Zornes verhindert hätte, wenn er viel nachgedacht hätte. Wir haben da zwei extreme Handlungen vor uns hingestellt: Die eine, die sich ganz als eine Vorstellung zeigt, bei der der bewußte Wille ganz ausgeschaltet ist, und die andere, bei der das Vorstellungsleben ausgeschaltet wird und wo der Mensch sogleich zur Äußerung eines Willensimpulses übergeht. Das sind die zwei Dinge, die uns überhaupt die zwei extremen Pole der menschlichen Seele darstellen. Das Impulsive des Willens ist der eine Pol, das willenlose Hingegebensein an die Betrachtung, die Vorstellung, das Denken, während der Wille schweigt, das ist der andere Pol. So hätten wir die Tatsachen ganz exoterisch, rein durch Betrachtung des äußeren Lebens vor uns hingestellt.